Foto einer Gruppe Frauen im Krieger 2 am Millstätter See zur Motivation für die Planung deines 1. Yoga Retreats

Dein 1. Yoga Retreat: Tipps zur Planung für Yogalehrer + Video & Checkliste

Du willst ein Yoga Retreat anbieten, weißt aber nicht genau, wo du anfangen sollst? Meine Erfahrungen aus meinen ersten 13 Retreats findest du strukturiert und zusammengefasst in diesem Artikel samt Checkliste sowie im Video unten. Du wirst sehen: Ein gelungenes Yoga Retreat braucht keine Berge oder Bali, sondern Klarheit, Herz und gute Planung.

Starte mit deiner Intention

Bevor du in die Planung für dein Yoga Retreat einsteigst, frage dich: Was ist deine Motivation? Willst du deine Teilnehmerinnen und Teilnehmer tiefer begleiten, eine intensivere Erfahrung schaffen als im Studio-Alltag? Was möchtest du deinen Yogi*nis mitgeben? Mit welchem Gefühl sollen sie nach Hause fahren?

Das Ziel deines Retreats – zum Beispiel Erholung, Transformation, Detox oder neue Impulse – vor Augen zu haben hilft dir, den Ton und Stil deines Retreats zu finden und alles Weitere darauf abzustimmen.

Struktur für dein 1. Yoga Retreat

Gerade beim ersten Retreat ist es klug, nicht zu groß zu denken. Einige Faustregeln aus meiner Erfahrung:

  • Ort: Es muss nicht weit weg sein. Mein 13. Retreat fand mitten in Wien statt – das war unkompliziert, kostengünstig und dennoch wirkungsvoll.
  • Dauer: Ein Wochenend-Retreat (z. B. Freitag bis Sonntag) ist ideal zum Einstieg.
  • Teilnehmerzahl: Lieber klein und fein (6 bis 12 Personen) als zu groß – du behältst so den Überblick und kannst individuell begleiten.

Retreat Kooperationen

Ein Retreat zusammen mit einer zweiten Person zu organisieren kann vieles erleichtern: Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen, Aufgaben aufteilen und habt zwei Kanäle, um Teilnehmer:innen zu gewinnen. Aber: Zwei Veranstaltende bedeuten auch zwei Menschen, die bezahlt werden wollen. Die Einnahmen müssen entsprechend aufgeteilt werden – das beeinflusst sowohl die Preisgestaltung als auch eure gemeinsame Verantwortung. Prüfe im Vorfeld genau, wie gut ihr als Team harmoniert und wie transparent ihr über Geld, Aufgabenverteilung und Erwartungen sprechen könnt. Haltet die Rahmenbedingungen eurer Kooperation schriftlich fest.

Location und Rahmenbedingungen

Bei der Wahl der richtigen Location nütze deine eigene Erfahrung, aber auch die von Kolleg*innen. Natürlich kannst du auch einfach eine online Recherche betreiben. Prüfe dabei:

  • Gibt es einen passenden Raum für Yoga (Größe, Boden, Licht, Heizung)?
  • Wie ist die Verpflegung geregelt – selbst kochen, Catering oder Halbpension? Gibt es ansprechende vegane/vegetarische Gerichte?
  • Sind reichlich Zimmer für die Übernachtung vor Ort vorhanden?
  • Gibt es Yogamatten, Blöcke etc. oder müssen die Teilnehmenden bzw. du diese mitbringen?

Wenn du nicht alles auf einmal stemmen willst, starte mit einem Tages- oder Urban Retreat an deinem Wohnort. Oder du findest ein Hotel, das die organisatorische Abwicklung der Buchungen übernimmt, sodass du dich ganz aufs Unterrichten konzentrieren kannst.

Rechtliches und Rücktrittsregeln

Aus Erfahrung weiß ich: Klare Regeln im Vorhinein ersparen viel Stress später. Vereinbare mit der Unterkunft, ob du einen Freiplatz bekommst und wie die Stornoregeln gestaltet sind. Um nicht unter das Pauschalreisegesetz (Österreich) zu fallen, vereinbare am besten, dass die Teilnehmenden die Kosten für Unterkunft und Verpflegung direkt an das Hotel entrichten. So hältst du auch deine Umsatzgrenze niedriger, falls du Kleinunternehmer*in bist.

Auch deine Yogi*nis brauchen klare Regelungen. Lege fest, ob und bis wann man kostenlos stornieren kann, ob eine Ersatzperson möglich ist und was bei einer Absage deinerseits passiert. Stelle sicher, dass du eine Berufshaftpflichtversicherung hast und empfiehl deinen Teilnehmenden, ihrerseits eine Reiseversicherung abzuschließen.

Ich persönlich erlaube es übrigens inzwischen nicht mehr, dass Teilnehmer*innen später anreisen oder früher abreisen. Es stört die Gruppenenergie, du wiederholst Inhalte oder erklärst Dinge doppelt, und oft wird der gemeinsame Prozess dadurch unterbrochen. Setze klare Rahmenbedingungen – sie geben allen Beteiligten Sicherheit.

Wenn du unsicher bist: Hol dir rechtliche Beratung oder tausche dich mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aus. In meinem Yoga Retreat Workshop gehen wir genauer auf dieses Thema ein!

Programm erstellen

Überlege dir einen realistischen Ablauf. Lasse dich dabei gern von den Programmen meiner Retreats inspirieren. Berücksichtige auch die Rahmenbedingungen der Unterkunft (z.B. Frühstückszeiten). Ein möglicher Tagesrahmen könnte so aussehen:

  • 08:00–09:00: Morning Yoga
  • 09:30–10:30: Frühstück
  • 10:30–12:00: Optionaler Workshop
  • 12:00–16:00: Zeit zur freien Verfügung
  • 16:30–18:00: Sanfte Abendpraxis
  • 19:00-20:00: Abendessen
  • 20:30-21:00: Meditation

Wichtig: Plane zwischendurch Pausen und in Summe nicht zu viele Einheiten. Die Magie liegt oft im Raum dazwischen.

Nicht jedes Retreat muss meines Erachtens übrigens ein „neues“ Konzept haben. Du darfst Formate wiederholen – viele Menschen lieben es, wenn sie wissen, was sie erwartet. Manche kommen jedes Jahr wieder. Gleichzeitig darfst du natürlich kreativ bleiben und Dinge anpassen. Finde für dich den Rhythmus: Muss wirklich jedes Mal das Rad neu erfunden werden – oder darf es ein „Oldie but Goldie“ sein?

Preisgestaltung für dein 1. Yoga Retreat

Zur Planung gehört auch die Überlegung, welchen Preis deine Zielgruppe für ein Yoga Retreat zahlen kann und will. Preise haben immer auch einen psychologischen Effekt und höhere Preise werden häufig mit besserer Qualität in Verbindung gebracht.

Berücksichtige außerdem deinen tatsächlichen Aufwand: Denke dabei nicht nur an Unterrichtsstunden vor Ort, sondern auch an Vorbereitung, Kommunikation, Material, An- und Abreise sowie entgangene Einnahmen zuhause (z. B. durch entfallene Stunden oder zu bezahlende Vertretungen). Ein Retreat ist Arbeit – und darf auch entsprechend entlohnt werden. In meinem Artikel zum Thema Preisgestaltung für Yogalehrer*innen kannst du dir Tipps für deine Kalkulation holen.

Vorlaufzeit für die Yoga Retreat Planung

Ideal ist es meiner Erfahrung nach, ein Retreat mindestens sechs bis neun Monate im Voraus zu planen. Das heißt für mich: Im September lege ich üblicherweise die Termine fürs nächste Jahr fest. Das erleichtert mir die Locationsuche und gibt mir Zeit für Marketing, Planung und auch die Teilnehmer*innen haben genug Vorlauf. Aber: Du kannst auch Retreats spontan auf die Beine stellen, wenn du die passende Location findest, vor allem für kürzere Yogawochenenden, für die sich die Teilnehmenden nicht zwingendermaßen einen Urlaubstag nehmen müssen.

Kommunikation

Nutze zur Kommunikation deines ersten Yoga Retreats alle deine vorhandenen Kanäle: Website, Instagram, Facebook, Newsletter, … und teile von Anfang an deinen Planungsprozess, um Interesse für dein Angebot zu schaffen. Probiere aus, welcher Kommunikationsweg für deine Retreats am besten funktioniert und setze zukünftig verstärkt auf diesen.

Auch offline Werbung ist meiner Erfahrung nach nicht zu vernachlässigen. Erzähle in deinen Yogaklassen von deinem Vorhaben, ein Retreat zu organisieren. Lege eventuell zusätzlich Flyer auf oder bringe Plakate an. Vielleicht möchten auch Freund*innen oder Familie an deinem ersten Retreat teilnehmen? Womöglich haben sie wiederum jemanden im Freundes- oder Bekanntenkreis bzw. in der Familie, den/die sie mitbringen möchten? So hast du den Bonus, Menschen bei deiner Premiere dabei zu haben, von denen du weißt, dass sie dich unterstützen.

Rückblick, Bindung und Wiederkehr

Ein gelungenes Retreat endet nicht am Abreisetag. Überlege dir: Wie kannst du das Gefühl erzeugen, dass die Menschen beim nächsten Mal unbedingt wieder dabei sein wollen? Das gelingt mit einem runden Abschluss, ehrlichem Feedback, einer persönlichen Nachricht nach dem Retreat – und dem Gefühl, gesehen worden zu sein. Bitte aktiv um öffentliche Rezensionen, aber auch Feedback für dich persönlich, damit du weiter wachsen kannst.

Retreat Goodies

Goodie Bag ja oder nein? In meinen Augen muss es nicht immer ein materielles Geschenk sein. Manchmal ist eine handgeschriebene Karte, ein kleines Ritual oder ein gemeinsames Abschlussfoto mehr wert als ein teurer Gegenstand. Wenn du etwas mitgeben willst, achte auf Qualität, Bedeutung und Nachhaltigkeit – und frage dich: Würde ich mich darüber freuen?

Checkliste für deine Yoga Retreat Planung

Hier eine Checkliste für die Planung deines Yoga Retreats:

BereichAufgaben
Vision & KonzeptZielgruppe, Thema und Retreat-Ziel festlegen
Ort & TerminLocation suchen (Empfehlung oder Recherche), Datum fixieren
KooperationKlären: Organisierst du alleine oder mit Partner:in? Aufgaben & Einnahmen festlegen
TagesstrukturYoga-Zeiten & Pausen definieren
PreiskalkulationAufwand vs. Einnahmen: Klassenanzahl, Vorbereitungszeit, Anreise, Einnahmenausfall zuhause
StornoregelnStornofristen, Freiplatzregelung, Mindestteilnehmerzahl, Ausfall deinerseits
Verträge & AbsicherungBerufshaftpflichtversicherung prüfen, AGB formulieren
AnmeldungAnmeldeformular, Buchungs- und Zahlungsbedingungen, Info-Mail
KommunikationText & Bilder für Website, Social Media, Newsletter, Flyer, persönliche Einladungen
MaterialienYogamatten usw., Decken, Deko, eventuell Goodie-Bags vorbereiten
Nachbereitung & WiederkehrFeedback/Rezensionen sammeln, Dankesmail senden, Vorschau aufs nächste Retreat geben

Mein wichtigster Tipp: Fang einfach an.

Ein Yoga Retreat zu planen ist kein Hexenwerk – sondern ein Prozess, der mit deiner Intention beginnt. Wenn du bereit bist, einen Raum zu öffnen, in dem andere wachsen dürfen, dann ist das Wichtigste schon da: dein Herz, dein Wissen, deine Bereitschaft. Dein erstes Retreat wird nicht perfekt sein – und das muss es auch nicht. Starte dort, wo du gerade bist. Mach es dir einfach und genieße den Prozess! Dein Vertrauen in dich wächst mit jedem Schritt.

Video: Planung eines Yoga Retreats

In diesem Video findest du alle wichtigen Infos für dein erstes Yoga Retreat zusammengefasst:

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Wenn du Fragen hast oder Unterstützung suchst, ist mein Workshop zum Thema Yoga Retreat Planung wie für dich gemacht. Komm‘ auch gerne in meine Facebook-Gruppe „Das Netzwerk für Yogalehrende“. Dort tauschen wir uns regelmäßig über Retreats, Selbstständigkeit und neue Impulse aus.

Ich wünsche dir Mut, Freude und Leichtigkeit bei deinem ersten Retreat!

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